Dr. Fabio Rossi
Via Amendola Giovanni 12
Bologna
40121
Italien
Studio Dentistico
Dr. Filippo Battelli
Via Manzoni 2
S. Andrea in Casale
Rimini
47832
Italien
Studio Dentistico
Ausgangssituation
Die 55-jährige Patientin stellte sich im November 2021 in der Praxis vor. Aufgrund von insuffizienten Wurzelstiftversorgungen der endodontisch behandelten Zähne #11 und #21 äußerte sie den Wunsch nach einer implantatgetragenen Versorgung in diesem Bereich. Die röntgenologische Untersuchung mittels DVT ergab, dass in Regio #11 und #21 ausreichendes Knochenangebot für die geplante Implantation vorhanden war (Abb. 1).
Behandlungsplanung
Die digitale Planung der Implantatpositionierung und das Design der Bohrschablone erfolgten anhand der Planungssoftware coDiagnostiX (Dental Wings; Abb. 2). Im Rahmen des chirurgischen Eingriffs war geplant, die alten Restaurationen zu entfernen, die verbleibenden Zahnwurzeln zu extrahieren und zweiteilige Zirkonoxidimplantate (Patent™ Dental Implant System, Zircon Medical Management) als Sofortimplantate in die Extraktionsalveolen einzusetzen. Die Implantate sollten zur transmukosalen Einheilung belassen werden. Weiter war geplant, die Implantate in Regio #11 und #21 mit einem von den Nachbarzähnen getragenen Provisorium zu versorgen, um die Implantate während der Einheilung zu schützen und Ästhetik zu gewährleisten. Dies würde es dem Patienten ermöglichen, die Praxis nach dem Eingriff ohne offensichtlich fehlende Zähne zu verlassen. Auch war geplant, die Glasfaserstifte, die als Aufbauten der verwendeten zweiteiligen Implantate dienen, zu zementieren und zu präparieren, sobald die Implantate erfolgreich integriert waren und die Heilung abgeschlossen war.
Fig. 1: Röntgenbild der Ausgangssituation.
Fig. 2: Digitale Implantatplanung.
Chirurgisches Vorgehen
Nach dem Verabreichen der Lokalanästhesie wurden vestibuläre Inzisionen in Regio #11 und #21 vorgenommen, um die Entfernung der alten Restaurationen zu erleichtern (Abb. 3). Nachdem diese entfernt worden waren, wurden die darunter liegenden Wurzeln extrahiert (Abb. 4). Anschließend wurden die Extraktionsalveolen sorgfältig kürettiert, um fibröses Gewebe vollständig zu entfernen. Dann wurde die Bohrschablone eingesetzt (Abb. 5), und die Osteotomien wurden gemäß des Bohrprotokolls des Implantatherstellers und unter Wasserkühlung präpariert (Abb. 6). Die finale Bohrung wurde ohne Bohrschablone durchgeführt. Nach der Implantatbettaufbereitung wurden die Sofortimplantate mit einem Durchmesser von 4,1 mm und einer Länge von 11,0 mm unter Verwendung des herstellerseitig zur Verfügung gestellten Eindrehwerkzeugs in die Bohrstollen eingebracht. Dabei wurde ein maximales Drehmoment von 35 Ncm nicht überschritten. Die epigingival positionierten Implantate erreichten eine ausreichende Primärstabilität (Abb. 7 & 8). Die Stellen wurden sorgfältig vernäht (Abb. 9), bevor die provisorische Versorgung verklebt wurde, um die Implantate während der Einheilung vor okklusalen Belastungen zu schützen und Ästhetik zu gewährleisten (Abb. 10).
Fig. 3: Vestibuläre Inzisionen.
Fig. 4: Situation nach Wurzelextraktion.
Fig. 5: Die platzierte Bohrschablone.
Fig. 6: Die präparierten Osteotomien.
Fig. 7: Die eingebrachten Implantate.
Fig. 8: Postoperatives Röntgenbild.
Fig. 9: Die vernähten Stellen.
Fig. 10: Frontalansicht des Provisoriums.
Einheilung und prothetische Versorgung
Bei der dreitägigen Nachuntersuchung verlief die Heilung ereignislos. Nach einer Woche war bereits eine vorteilhafte Weichgewebsreaktion um die inserierten Implantate erkennbar (Abb. 11). Nach dreißig Tagen war die Einheilung immer noch unauffällig (Abb. 12). Nach einer erfolgreichen Einheilzeit von zwei Monaten wurden die 3C™ Verbindungen der integrierten Implantate gereinigt und ein dualpolymerisierender Zement (RelyX Universal, 3M ESPE) wurde auf die Spitzen der vorgefertigten Glasfaserstifte appliziert, bevor diese in die Verbindungen eingesetzt wurden (es wurde lediglich eine kleine Menge Zement verwendet, um sicherzustellen, dass die Stifte den Boden der Verbindungen erreichen). Der Zement wurde anschließend lichtgehärtet. Hiernach wurden die zementierten Glasfaserstifte mit einem Hochgeschwindigkeits-Diamantbohrer präpariert (Abb. 13). Überschüssiger Zement wurde gründlich entfernt. Mit einem Intraoralscanner wurde ein digitaler Abdruck des gesamten Zahnbogens einschließlich der präparierten Glasfaserstifte genommen, der als Grundlage für die Anfertigung der finalen Kronen durch das Dentallabor diente (Abb. 14). Danach wurden die präparierten Stifte mit Glycerinöl isoliert und anschließend neue provisorische Kronen mit einer provisorischen Zementmischung darauf zementiert (Abb. 15). Nach dreimonatiger Einheilung wurden die finalen Kronen zementiert (Abb. 16). Bei den Nachuntersuchungen eine Woche und einen Monat nach der definitiven Versorgung war ein „creeping Attachment“ der Gingiva mit einer sichtbaren Volumenzunahme erkennbar (Abb. 17 & 18). Bei der Nachuntersuchung nach sechs Monaten wurden die Weichgewebeverhältnisse als gesund und stabil beurteilt, und das Behandlungsergebnis wurde aus ästhetischen Gesichtspunkten als sehr zufriedenstellend bewertet (Abb. 19).
Fig. 11: Situation nach einer Woche.
Fig. 12: Situation nach einem Monat.
Fig. 13: Die präparierten Glasfaserstifte.
Fig. 14: Digitale Abformung nach zwei Monaten.
Fig. 15: Das neue Provisorium nach zwei Monaten.
Fig. 16a: Die finale Kronen nach drei Monaten: Klinische Ansicht.
Fig. 16b: Die finale Kronen nach drei Monaten: Röntgenologische Ansicht.
Fig. 17: Situation eine Woche nach definitiver Versorgung.
Fig. 18: Situation einen Monat nach definitiver Versorgung.
Fazit
Mit dem im beschriebenen Fall verwendeten zweiteiligen Implantatsystem lassen sich dank seiner natürlich wirkenden Farbe und seiner vorteilhaften Weichgewebsintegration hochästhetische Versorgungen im Frontzahnbereich realisieren. Dank des Soft-Tissue-Level-Designs, das einen Mikrospalt auf dem subgingivalen Niveau vermeidet, und des gewebefreundlichen und plaqueresistenten Implantatmaterials Zirkonoxid sind zudem langfristige Behandlungserfolge mit minimalem Periimplantitis-Risiko zu erwarten.
Fig. 19a: Situation drei Monate nach definitiver Versorgung: Klinische Ansicht.
Fig. 19b: Situation drei Monate nach definitiver Versorgung: Röntgenologische Ansicht.